65 Bronzestatuette eines Wagenlenkers aus Altrier Franziska Dövener Zu den außergewöhnlichen Funden, die während der archä- ologischen Ausgrabungen 2004-2006 in Altrier-„Im vorder- sten Meesch“ gemacht wurden 1, zählt eine unvollständig erhaltene, noch 4,5 cm hohe Statuette aus Bronze (Abb. 1). Es handelt sich um die Darstellung eines, seinen Körperpropor- tionen nach zu urteilen, kindlichen Wagenlenkers (auriga) 2. Von der Statuette sind der ziemlich große Kopf, der mit einem kurzen, ärmellosen Gewand und einem Riemenkor- sett bekleidete Körper sowie Teile der Oberarme und des lin- ken Oberschenkels erhalten. Die mit einer grau-grünlichen Patina bedeckte Bronzefigur weist an mehreren Stellen Be- stoßungen oder Kerben auf, besonders auffällig ist dies im Gesicht (Kinn, linke Wange, linkes Auge). An der Rückseite der Statuette befindet sich auf dem Gewandstück, welches die linke Gesäßhälfte bedeckt, ein rundlicher Bronzeplacken. Dieser stammt eventuell von einer Stütze oder von einem Steg, welche(r) den Wagenlenker einst mit einem anderen Bronzeobjekt verbunden haben mag (Abb. 2). Trotz der Beschädigungen läßt sich eindeutig feststellen, dass der kleine auriga in einer sehr dynamischen Bewegung wie- dergegeben ist : Er schreitet mit dem rechten Bein aus, das linke Bein ist nach hinten gestellt. Auch die rechte Hälfte des Oberkörpers folgt mit einer leichten Vorwärtsdrehung, wäh- rend die linke Schulter etwas zurückweicht. Der linke Arm Abb. 1 Wagenlenker aus Altrier (© MNHA). Abb. 2 Wagenlenker aus Altrier (© MNHA).