Im Glasschrank unter dem Sarkophag liegt u.a. eine Auswahl schöner Schmucksachen: Perlenketten, Zierscheiben sowie Fibeln. Eben sahen wir im Münzkabinett erlesene Kleinodien aus den fránki- schen Hügelgrábern bei Dondelingen (86). Die weiteren Beigaben dieser Gráber befinden sich nun hier in einem Schaukasten zusammen mit Waffen aus zwei Bestattungen von Lorentzweiler. Die grofie Vi- trine in der Wandnische zeigt unten das Grab eines Kriegers mit typi- schen Beigaben (82); beachtenswert ist der Bronzeblechbeschlag mit eingestanzten Ornamenten eines Holzeimers aus Lorentzweiler. Auf den oberen Regalen sieht man Waffen (87), Werkzeuge, Beschlà- ge, Schmuck, Keramik (83) und Glas. Das meiste spricht von rauhen Eroberersitten und nur das wenigste vom Kunstsinn der neuen Her- ren. Zahlreiche Grabstátten zeugen von ihrem Totenkult. Meist in Reihen angeordnet und der aufgehenden Sonne zugewendet, finden sich ihre Gebeine in die blofle Erde gebettet oder zwischen mortello- sen Steinmauern, gesetzten Steinplatten oder seltener in Monolith- sarkophagen. Wie Tafel 90 zeigt, sind uns bis jetzt fast ausschließlich fränkische Fundorte aus dem Gutland bekannt, wovon die Mehrzahl sich im öst- lichen Einmarschgebiet konzentriert. Aus dem gebirgigen Ösling stammen lediglich zwei merowingische Goldmünzen (Tremissis der 1. Hälfte des 7. Jahrhunderts), die eine aus Niederbeßlingen, die an- dere aus Wiltz. Im allgemeinen sind diese Merowingermünzen ziemlich ungeschickte Nachahmungen des konstantinischen Solidus; unser wohl eigenartig- stes Stück ist ein Tremissis des Münzmeisters Aegulfo mit rückläufßi- ger Legende «ALETIA l'AQO» auf dem Avers (88). Das Kreuz auf der Rückseite weist auf eine neue Epoche hin, die mit der Ankunft des heiligen Willibrordus am Ende des 7. Jahrhunderts für unsere Ge- genden ihren Anfang nimmt. IRQ