den Argonnen (52). Bei uns wurden sie seit dem Ende des 1. Jahrhun- derts v. Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. eingeführt. Guterhaltene Stücke stammen vor allem aus Grabstätten, wie z.B. aus den Gräber- feldern des Titelberges (55), des Marscherwaldes oder von Steinfort. Töpferstempel finden Sie in einer kleinen Wandvitrine daneben, in- teressante Bruchstücke von Formschüsseln und Schalen in anderen Räumen, vornehmlich des 3. Stockwerks. Weitere Schaukästen zeigen sog. « Terra Belgica» (53). Etwa fünf2ig verschiedene Stempel belgischer Töpfer sind in unseren Sammlungen vertreten. Erwähnen wir hier das große, graue Gefäß in «belgischer» Art, wel- ches Jagdszenen in Reliefschmuck zeigt. Wahrscheinlich in Lavoye hergestellt, wurde es nahe dem Tossenberg zwischen Mamer und Strassen gefunden (54) (vgl. S. 14). Die kürzlich unter Aufsicht des Museums durchgeführten Grabun- gen des Herrn Georges Kayser erlaubten uns, sieben Vitrinen dieses Raumes mit dem außergewöhnlich reichen Grabmobiliar von vier ed- len Treverern auszustatten, deren Asche in den Jahren 15-10 vor Christus bei Göblingen-Nospelt beigesetzt wurde. Es begreift 150 verschiedene Beigaben (70 zerbrochen Opfergefäße sind nicht ausge- stellt). Die Keramik haftet noch teilweise an den althergebrachten Laténeformen und einheimischen Techniken; so z.B. die schwarz- graue Importware, wie bei den Amphoren, den ein- und zweihenke- ligen Kriigen, den HILARVS-ACO gestempelten Bechern, oder den selte- nen Sigillaten aus Arezzo. Vereinzelte rote oder graue Platten zeigen Nachah mungen der begehrten Sigillatatypen. Mehrere Tonfisser (welche bis zu 130 Liter fassen) haben eher provinziellen Charakter. Das Bronzegeschirr hingegen stammt fast ausschließlich aus Italien, so die kampanischen Weinsiebe und Weinkellen, die Becken (58), die Situla, die Weinkannen und die Schwanenkopfpfanne. Der große Bronzekessel jedoch, die reichverzierten Schwertscheiden und Holzeimerbeschläge sind das Werk keltischer Handwerker (57, 59). Erwähnen wir nur noch die Reitsporen, die Schildbuckel, die Lan- zenspitzen, usw. In einer Ecke ist ein Weinkeller eingerichtet, wie sich ihn unsere vor- nehmen Treverer wohl wünschten (56). Sie verschmáhten sicherlich weder den eingeführten Wein noch ihre traditionellen Gerichte, wie Überreste der beim Leichenschmaus verzehrten Wildschweine be- zeugen. Grab D wurde in einer Eckvitrine wirklichkeitsgetreu wiederherge- stellt. Ein Hiebmesser neben Eber- und Rehknochen sowie ein Trinkhorn dürften an das echte keltische Festmahl erinnern, wie Cä- sar es in seinen Commentarii de Bello Gallico beschreibt. Etwa zehn archäologische Fundplätze wurden bis jetzt in der Nähe von Nospelt ausgemacht. Sie ergaben: in «Miecher» eine große Rö- mervilla, die restauriert wurde und besichtigt werden kann; eine wei- tere Villa und fränkische Grabhügel «op Telpeschholz»; einen römi- schen Friedhof «op Tonn» (dessen Mobiliar aus dem 1. und 2. Jahr- hundert zum Teil im 3. Stock des Museums ausgestellt ist). In einem andern Friedhof auf «Kréckelbierg» wurde kürzlich ein sehr reichhal- tiges Grab des 2. Jahrzehnts des 1. Jahrhunderts entdeckt, mit arreti- nischer Sigillata aus den bekannten Werkstátten des Cn. Ateius und seines Freigelassenen Xanthus, Amphoren und Henkelkriigen (60), sehr feiner belgischer Ware, Münzen des Kaisers Augustus, Fibeln und dergleichen mehr. Ein ähnliches Grab barg nebst einer keltische: Silbermünze und schönen belgischen Gefäßen eine der seltenen Bronzelaternen. Saal 10 Angezogen durch den schónen Torso einer Venus aus Marmor - wohl eine hellenistische Arbeit oder eine rómische Kopie — (62), begeben wir uns in das Münzkabinett. Hier kann man eine Auswahl unserer Sammlung bewundern, welche aus etwa 50 000 Münzen, Medaillen und Schmuckstücken besteht. Besondere Kataloge liegen für den Liebhaber bereit. Verweilen wir einen Augenblick vor der sehr ausdrucksvollen Bron- ze-Gesichtsmaske aus dem Hellinger Grab (63), das auch seltene Glasgefäße enthielt, u.a. die kostbare Buntglasschale, von der wir oben bereits berichteten. Dieselbe Vitrine enthält auch wertvolle Schmuckstücke: römische Fingerringe (26) und fränkische Gold- scheibenfibeln. Letztere zeichnen sich durch Filigran und farbige Steineinlagen aus; sie stammen aus Gräbern des 7. Jahrhunderts von Altwies, Grevenmacher (81), Greisch und Steinsel (84). Eine goldene Brosche mit antiker Gemme, sowie zwei mit Almandinen verzierte Kleinodien (86) rühren aus fränkischen Hügelgräbern von Dondelin- gen her. Vor der Tür steht neben einer mächtigen Säule eine große, weiße Marmorvase mit wohlgedrehter Bauchung; sie wurde vor kur- zem von den Zähnen eines Schaufelladers bei Biwer gehoben (61). Saal 11 Im Durchgang erwartet uns eine Schar von Bronzestatuetten, die durchweg in unserm Land gefunden wurden. Einige sind ziemlich schlicht in der Ausführung; andere jedoch sind von bester Qualität; alle sind wichtig zum Verständnis einer vergangenen Kultur. Sie stel- len entweder Götter wie Merkur, Jupiter, Minerva, Venus und Epona dar, oder auch Gétterattribute wie Hahn , Bock und Eber (65-66). Vgl. Sonderkatalog der figürlichen Bronzen. Die Fotos über den zwei Vitrinen zeigen Bronzestatuen des Jupiter und der Minerva; sie stammen von Dalheim. Im vorigen Jahrhundert 75