tretene Auffassung, Epona hätte auch (oder hauptsächlich!) ihre Be- deutung im Totenkult gehabt. Sozusagen als Gegenstück zum Meilenstein erhebt sich in der Ecke ein mächtiger, zugespitzter Eichenpfahl mit Eisenschuh: im Verein mıt andern bildete er einen der Roste, auf dem die 5 Steinpfeiler der Brücke ruhten, welche die Mosel bei Stadtbredimus-Palzem über- querte, um die Verbindung der beidseitig der Mosel laufenden Stra- en von Metz nach Trier herzustellen. Aus der dendrochronologi- schen Analyse (Jahrringmethode) von Herrn E. Hollstein aus Trier zu schließen, wurde der Baum im Jahre 50 nach Christus gefillt und gelangte zur selben 7^i* in den Pfahlrost. Saal 2 Hier finden wir u.a. den Torso eines sitzenden Vulkans (Lenningen) (5) und eines Sucellus-Silvanus (Lorentzweiler). In der Mitte des Saa- les steht einer unserer Viergöttersteine (10). Er stammt aus den Fun- damenten der Leudelinger Kirche, wo bis 1879 Ceres, Merkur, Her- kules und Apollo auf ihre Weise dem Christengott dienten. Ein ähnli- cher heidnischer «Altar», dessen Gottheiten Karyatiden gleich die Altarplatte tragen, findet sich heute noch in Berdorf. Derjenige von Schoenberg (seit kurzem im Museum) zeigt einen stämmigen Herku- les, der lange Zeit als Sankt Antonius der Kläusner verehrt wurde, wie eine kuriose Inschrift auf der Plinthe verkündet (69). Der Restaurie- rung des Hauptaltars in der Fenninger Kapelle verdanken wir ein ähn- liches Steindenkmal mit den Köpfen des Herkules, der Minerva, der Diana und vielleicht des Merkur (70). Auf einem Weihstein lesen wir eine sorgfältige Votivinschrift des 2. Jahrhunderts zu Ehren des kaiserlichen Hauses und der Gottheiten Veraudunus und Inciona. Er stammt vom Widdenberg, einer Hü- gelmasse, von 2500 m Länge auf 1500 m Breite und 390 m Höhe, wel- che den Treffpunkt der Hauptstraften von Metz - Trier und Arlon - Trier überwachte. Wáalderbekránzt, reich an Quellen und Baustei- nen, verdankt der frühere «Wirdenberg» seinen Namen der Regio- nalgottheit Veraudunus (wie vielleicht auch Verdun und Virton). Ein Bronzetáfelchen, das vom selben Berge stammt, trágt eine Weihung an Veraudunus, an Lenus Mars (den beliebten Schutzheiligen der Treverer, der auch für die Heilung von Krankheiten angerufen wur- de) und an Inciona, seine Gefáhrtin, wohl eine Quellgóttin oder Mut- tergottheit (11). Ein sehr schóner Kultring aus Bergkristall, ein bron- zener Panther, der einen Schwan würgt (12) und noch áhnliche Funde lassen auf ein Heiligtum auf dem Widdenberg schließen. Da die Landarbeit und die Handwerke unter dem Schutz der hier ver- tretenen Gottheiten standen, zeigen die Vitrinen verschiedene Werk- zeuge (6-9); die meisten stammen von Dalheim, oder aus Landvillen, z.B. aus jenen von Dickweiler und Bilsdorf. Verweilen wir einen Augenblick bei der kapitolinischen Wölfin, wel- che die Zwillinge Romulus und Remus säugt; über dieses römische ,,Wappentier"' sprach seinerzeit Alexander Wiltheim ein aufferst lób- liches Urteil (14). In der Ecke, ein schónes Standbild des Heilgottes Apollo und ein der Muttergottheit geweihter Altar, beide entdeckt in der Badeanlage von Mamer, einer zwischen Arlon und Luxemburg gelegenen rómischen Straflenstation (14a). Saal 3 Inmitten des Saales bewundern wir den schönen Viergötterstein mit Juno, Merkur, Herkules und Minerva; er wurde im Jahre 1828 unter dem Hauptaltar der Kirche von Amberloup bei Bastnach gefunden. Er bildet sozusagen den Sockel, auf dem sich eine Säule erhebt, wel- che als Bekronung einen Jupitergigantenreiter trägt, d.h. einen ge- panzerten Reiter, der ein schlangenküftiges, kauerndes Ungeheuer be- siegt (15). Letztere Gruppe stammt aus Dalheim; dieser Fundort, wie übrigens der Titelberg, Rat noch ähnliche Darstellungen geliefert. Ohne den tieferen Sinn dieser bei uns sehr beliebten Denkmäler zu erörtern, kann man mit E. Thevenot annehmen, daß sie — wie etwa später Sankt Georg im Kampf gegen den Drachen - den Antagonis- mus der die Welt regierenden übernatürlichen Kráfte verkórpern: Licht, Wasser, Fruchtbarkeit und ihre Gegenpole. Auf dem Steinblock eines Grabmals ist ein Ehepaar abgebildet: die Gattin, ein Fláschchen in der Hand, stehtzur Rechten des Gatten, der eine Borse hilt. Auf der rechten Seite ist die Ascia, eine Art Querbeil, eingemeiflelt; sie stellt ein háufiges Bestattungssymbol dar. Auf der linken Seite sieht man eine Sonnenuhr, die aber wahrscheinlich neu- zeitlich ist. Wer kann der Anmut der kleinen Tánzerin widerstehen, die sich noch in den schattigen Auen von Simmern zu tummeln scheint? (13). Eine Vitrine enthált Zubehór zum Spinnen und Weben (Spinnwirtel und Webstuhlgewichte), Würfel für Brettspiele, Spielsteinchen usw. Saal 4 Gleich links ist ein Grabstein aus Hostert- Niederanven, dem antiken Andethana, eingebaut. M. Secundius Secundinus lief ihn für seine Gemahlin Gallia Varicillus und sich selber herstellen. Die saubere In- schrift ist beidseitig von einem «Amazonenschild» begrenzt; sie ent- stand wohl in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Im Hintergrund reiht sich eine Sammlung von-Büsten und Kópfen. Neben einem schónen Marmorkopf aus Strassen-Bartringen (22) schaut der Gott Terminus (Luxemburg-Pfaffenthal) ziemlich un- 29