welche aus über 30.000 Münzen, Medaillen und Schmuck- stücken besteht. Eigene Kataloge liegen für den Liebhaber bereit. Auf dem Rückwege verweilen wir einen Augenblick vor der sehr ausdrucksvollen Bronze-Gesichtsmaske aus dem Hellin- ger Grab (63), das auch seltene Glasgefässe enthielt, u. a. die kostbare Buntglasschale, von der wir oben bereits berichte- ten. Die große, weiße Marmorvase mit der wohlgedrehten Bauchung wurde vor kurzem von den Zähnen eines Schaufel- laders bei Biwer gehoben (61). Saal 11 Im Durchgang erwartet uns eine Schar von Bronzestaluetten, die durchwegs in unserm Land gefunden wurden. Einige sind ziemlich schlicht in der Ausführung; andere jedoch sind von bester Qualität; alle sind wichtig zum Verständnis einer ver- gangenen Kultur. Sie stellen entweder Götter wie Merkur, Jupiter, Minerva oder Venus dar, oder auch Götterattribute wie Hahn, Bock und Eber (65-66). Die Fotos über den zwei Vitrinen zeigen Bronzestatuen des Jupiter und der Minerva, die, von Dalheim stammend, im vorigen Jahrhundert wertvoll genug erschienen, um Eingang im Louvre in Paris zu finden; noch heute kann man sie dort neben anderen Funden aus unserer Heimat be- wundern. Rechts erheben sich die schönsten der 22 Steinblöcke, die von Grabmälern verschiedener Art, insbesondere von einem prunkvollen Mausoleum stammen. Sie wurden 1962 und 1965 in Luxemburg-Fetschenhof in der Nähe des 1685 von Vauban erbauten Fort Rumigny gefunden. Unser Aufbau soll einen Rekonstruktionsversuch darstellen, ohne natürlich Anspruch auf unbedingte Wirklichkeitstreue zu erheben (67-68). Links im Saale erregt ein stark versehrter Stein unser Inte- resse. 1965 wurde er beim Umbau des früheren Jesuiten- kollegiums wiederentdeckt (69). Auch er entstammt der Sammlung des Gouverneurs von Mansfeld. Von Pater Alexander Wiltheim, dem ersten luxemburgischen Archäo- logen (1604-1684), im Garten des Kollegiums aufgestellt, wurde der Stein später neu behauen und als Konche der Muttergottes-Nische im Ehrenhof desselben Gebäudes wiederverwendet. Dank den Zeichnungen und der Beschrei- bung Wiltheims in seinem Buche «Luxemburgum Romanum» können wir uns das ursprüngliche Aussehen des Quaders genau vorstellen; er bekrönte einen Grabpfeiler nach Arloner Art. Unser Modell wurde nach den Zeichnungen Wiltheims hergestellt, von der Totenmahlszene rechts blieb nur der mittlere Teil erhalten, auf der Vorderseite bewachten Meeres- ungeheuer die Nische, in der zwei Genien oder Amoren zu sehen waren; wie die Zeichnung Wiltheims zeigt, war sie früher tiefer und mit Rosettenmustern verziert. Links waren, wie Wiltheim meint, drei Quellensucher oder Erzschürfer am Werk; daraus schloß er, das Monument hätte einem «comes metallorum» gegolten. Viel prosaischer glauben wir, es seien drei schlichte Bauern, die mit ihren Hacken den Boden bearbeiten. Es dürfte sich also hier um das Grabmal eines wohlhabenden Landmanns gehandelt haben. Auf der Oberseite des Steines kann man noch Spuren eines «loculus», der Urnenkammer, sehen. (Im selben Saal finden wir eine Auswahl der zahlreichen Gegen- stände aus der Merowingerzeit, die in unserm Land gefunden wurden. Am Ende unseres Rundgangs werden wir noch darauf zu sprechen kommen.) Jetzt durchqueren wir nochmals die Säle 6 und 7 und gelangen zu den letzten Ausstellungsräumen der rômischen Zeit. Wir begegnen einem spätrômischen Grabstein, der am Moselstrand bei Wintringen geborgen wurde. Die Vorder- seite zeigt die einfachen Büsten eines Ehepaares, deren Aschen in einer Bleiurne an der Rückseite des Steines beige- setzt waren. Daneben spricht uns eine Marmortafel aus Ettelbrück mit einer altchristlichen Inschrift (Anfang des 5. Jahrhunderts) vom Tode eines 38jährigen Mannes, der seine Gemahlin Dalmatia hinterläßt (80). Saal 13 Er ist ausschließlich den Funden vom Titelberg gewidmet und faßt sozusagen zeitlich und typologisch alle archäolo- gischen Möglichkeiten unseres Landes in der Antike zu- sammen (73). Während unseres Rundganges stießen wir schon gelegentlich auf den Namen des Titelberges; hier wird nun von diesem bedeutenden Fundort eine reiche Auswahl dargeboten, die in der Hauptsache von Frantz Erpelding, einem Sammler von bestem Format, zusammengetragen wurde; Schenkun- gen (z. B. von Henri Niederkorn), Ankäufe und rezente Aus- grabungen ergänzen sie (74). Der Titelberg, «Tetelbierg» für den Luxemburger, ist ein eisenerzhaltiger Bergrücken von 50 Hektar Fläche; etwa 400 Meter hoch, überwacht er das Tal der Korn an dem 26