Auffassung, Epona hätte auch (oder hauptsächlich!) eine Bedeutung beim Totenkult gespielt. Sozusagen als Gegenstück zum Meilenstein erhebt sich in der Ecke ein mächtiger, zugespitzter Eichenpfahl mit Eisen- schuh: im Verein mit andern bildete er den Rost, auf dem die 5 Steinpfeiler der Brücke ruhten, welche die Mosel bei Stadt- bredimus-Palzem überquerte, um die Verbindung der beid- seitig der Mosel laufenden Straßen von Metz nach Trier herzustellen. Aus der dendrochronologischen Analyse (Jahrringmethode) von Dr. Ernst Hollstein aus Trier zu schließen, wurde der Baum im Jahre 30 nach Christus ge- fällt und gelangte zur selben Zeit in den Pfahlrost. Saal 2 Hier finden wir u. a. den Torso eines sitzenden Vulkans (Lenningen) (5) und eines Sucellus-Silvanus (Lorentzweiler). In der Mitte des Saales steht einer unserer Vergöttersteine (10) Er stammt aus den Fundamenten der Leudelinger Kirche, wo bis 1879 Ceres, Merkur, Herkules und Apollo auf ihre Weise dem Christengott dienten. Ahnliche Fälle von heid- nischen «Altären», deren Gottheiten Karyatiden gleich die schwere Altarplatte tragen, finden sich heute noch in Berdorf und Schoenberg; hier wurde sogar Herkules lange als Sankt Antonius der Kläusner verehrt, wie eine kuriose Inschrift auf der Plinthe verkündet. Der Restaurierung des Haupt- altars in der Fenninger Kapelle verdanken wir seit kurzem ein ähnliches S7eindenkmal mit den Köpfen des Herkules, der Minerva, der Diana und vielleicht des Merkur (70). Auf einem Weihstein lesen wir eine sorgfältige Votivinschrift des 2. Jahrhunderts zu Ehren des kaiserlichen Hauses und der Gottheiten Veraudunus und Inciona. Er stammt vom Widdenberg, einer Hügelmasse von 2500 m Länge auf 1500 m Breite und 390 m Höhe, welche den Treffpunkt der Haupt- straßen von Metz-Trier und Arlon-Trier überwachte. Wälderbekränzt, reich an Quellen und Bausteinen, verdankt der frühere «Wirdenberg» seinen Namen der Regionalgott- heit Veraudunus (wie vielleicht auch Verdun und Virton). Ein Bronzetäfelchen, das vom selben Berge stammt, trägt eine Weihung an Veraudunus, an Lenus Mars (den beliebten Schutzheiligen der Treverer, der auch für die Heilung von Krankheiten angerufen wurde) und an Inciona, seine Ge- fährtin, wohl eine Quellgöttin oder Muttergottheit (11). Ein sehr schöner Kultring aus Bergkristall, ein bronzener Panther, der einen Schwan würgt (12) und noch ähnliche Bunde lassen auf ein Heiligtum auf dem Widdenberg schlie- en. Da die Landarbeit und die Handwerke unter dem Schutz der hiet vertretenen Gottheiten standen, zeigen die Vitrinen verschiedene Werkzeuge (6-9); die meisten stammen von Dalheim, oder aus Landvillen, z. B. aus jenen von Dick- weiler und Bilsdorf. Verweilen wir einen Augenblick bei der kapitolinischen Wölfin, welche die Zwillinge Romulus und Remus säugt; über dieses römische Wappentier sprach seinerzeit Alexander Wiltheim ein äußerst löbliches Urteil (14). Saal 3 Inmitten des Saales bewundern wir den schônen Viergôtter- stein mit Juno, Merkur, Herkules und Minerva; er wurde im Jahre 1828 unter dem Hauptaltar der Kirche von Amberloup bei Bastnach gefunden. Er bildet sozusagen den Sockel auf dem sich eine Säule erhebt, welche als Bekrönung einen Jupitergigantenreiter trägt, d. h. einen gepanzerten Reiter, der ein schlangenfüBiges, kauerndes Ungeheuer besiegt (15). Letztere Gruppe stammt aus Dalheim, das, wie übrigens der Titelberg, noch ähnliche Darstellungen geliefert hat. Ohne den tieferen Sinn dieser bei uns sehr beliebten Denkmäler zu erörtern, kann man mit E. Thevenot annehmen, daß sie — wie etwa später Sankt Georg im Kampf gegen den Dra- chen — den. Antagonismus der die Welt regierenden über- natürlichen Kräfte verkörpern: Licht, Wasser, Fruchtbarkeit und ihre Gegenpole. Auf dem Steinblock eines Grabmals ist ein Ehepaar ab- gebildet: die Gattin, ein Fläschchen in der Hand, steht zur Rechten des Gatten, der eine Börse hält. Auf der rechten Seite ist die Ascia, eine Art Querbeil, eingemeißelt; sie stellt ein häufiges Bestattungssymbol dar. Auf der linken Seite sieht man eine Sonnenuhr, die aber wahrscheinlich neuzeitlich ist. Wer kann der Anmut der kleinen Tänzerin widerstehen, die sich noch in den schattigen Auen von Simmern zu tummeln scheint? (13). Eine Vitrine enthält Zubehör zum Spinnen und Weben (Spinnwirtel und Webstuhlgewichte), Würfel für Brettspiele, Spielsteinchen usw. Saal 4 Gleich links ist ein Grabstein aus Hostert-Niederanven, dem antiken Andethana, eingebaut. M. Secundius Secundinus lieB ihn für seine Gemahlin Gallia Vaticillus und sich selber 22